Ansatz zur Behandlung von Osteoarthrose

27.10.2022
Hydrogele ins Knorpelgewebe einbauen, um Gelenke mechanisch zu stützen – dieser innovative Therapieansatz aus einem Forschungsprojekt des Labors Biomaterialien soll an Osteoarthrose Erkrankten helfen.

Erstellt von Hannah Köck

Jede zweite Frau und jeder dritte Mann in Deutschland ab dem 60. Lebensjahr ist von Osteoarthrose betroffen, was zu erheblichen Schmerzen bis hin zur Arbeitsunfähigkeit führen kann und so das Alltagsleben enorm beeinträchtigt. Unter der Leitung von Prof. Dr. Helga Hornberger führt das Labor Biomaterialien, Fakultät Maschinenbau an der OTH Regensburg, in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. rer. nat. Susanne Grässel, Lehrstuhl für Orthopädie, Abteilung Experimentelle Orthopädie der Uniklinik Regensburg, in vitro Untersuchungen an verschiedenen Hydrogelen in Kombination mit humanem artikulären Knorpelgewebe als Therapieansatz zur Behandlung von Osteoarthrose durch.

Eingriff in möglichst frühem Krankheitsstadium

Die Ursachen der Krankheit sind bislang nicht eindeutig geklärt, jedoch geht man davon aus, dass Alter, Gelenkverletzungen und Übergewicht als Risikofaktoren gelten. Die aktuellen Behandlungsmöglichkeiten umfassen konservative Ansätze, wie Physiotherapie, medikamentöse oder – als Ultima Ratio – operative Behandlungen.

Im Rahmen dieses Projekts wird der Einsatz von Hydrogelen als möglicher Therapieansatz untersucht. Der Schwerpunkt hierbei liegt auf synthetischen Hydrogelen, die in die körpereigenen erkrankten artikulären Knorpelstrukturen nach Entnahme aus dem Gelenk „ex vivo“ infiltriert werden. Das Ziel des Projekts besteht darin, in einem möglichst frühen Stadium der Krankheit, das Knorpelgewebe mithilfe der Hydrogele mechanisch zu unterstützen und somit einen neuen innovativen Behandlungsansatz zu entwickeln.

Die erfolgreiche Kooperation zwischen Prof. Dr. Helga Hornberger, Prof. Dr. rer. nat. Susanne Grässel, Leiterin der experimentellen Orthopädie im ZMB (Zentrum für Medizinische Biotechnologie) im Biopark in Regensburg und Prof. Dr. med. Dr. h.c. Joachim Grifka, ärztlicher Direktor der Asklepios Klinik in Bad Abbach, wird derzeit, Dank der Förderung des Regensburg Centers of Biomedical Engineering (RCBE), im Rahmen einer Masterarbeit von Hannah Köck realisiert.

Enge Zusammenarbeit seit fünf Jahren

Seit 2017 besteht eine enge Kooperation zwischen dem Labor für Biomaterialien der OTH Regensburg und der Experimentellen Orthopädie im ZMB im Biopark in Regensburg. Diese Kooperation bietet den Studierenden die Chance ihr erlangtes Wissen zu vertiefen und Einblicke im Bereich der Grundlagenforschung in der experimentellen Orthopädie zu sammeln. Somit werden jedes Semester interdisziplinäre und individuelle Projekte mit Fokus auf das Biomaterial Engineering ermöglicht.

Das Forschungsteam (v.l.): Prof. Susanne Grässel, Hannah Köck, Prof. Helga Hornberger, Dr. Nicole Schäfer und Anja Pasoldt. Foto: Richard Bauer.